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Auf der Suche nach Ingmar Bergman

Höfliches Porträt

Margarethe von Trotta spricht mir Schauspielern, Regisseuren, Archivaren und Ingmar Bergmanns Söhnen über die Regie-Legende.

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Als Margarethe von Trotta in den 1960er Jahren aus dem muffigen Deutschland nach Paris ging, lernte sie dort eine junge, aufregende Filmszene kennen, die sich um die Filmzeitschrift Cahiers du cinéma gebildet hatte – die Nouvelle Vague. Ein Idol der jungen Filmliebhaber war der schwedische Regisseur Ingmar Bergman (1918-2007), und als ihre neuen Freunde von Trotta ins Kino schleppten, um DAS SIEBENTE SIEGEL (1957) zu gucken, war das für sie die Initialzündung, selbst Regisseurin zu werden. Von Trottas Recherche zum 100sten Geburtstag Ingmar Bergmans orientiert sich an ihrem persönlichen Bezug. Sie beginnt und endet auf Farö, wo Bergman DAS SIEBENTE SIEGEL drehte, führt nach Frankreich, wo von Trotta seinen Arbeiten zunächst begegnete und München, wo Bergman eine Zeit lang lebte und auch bei von Trotta und Schlöndorf zu Besuch war. Von Trotta spricht mit Schauspielerinnen und Regisseuren und besucht Bergmans Archivar. Einige Gespräche sind eher belanglos - „Ich wusste, ich würde sein Instrument sein“ -, andere bringen interessante Informationen zu Tage, etwa, wie Bergman seine Theaterproben organisierte – es musste im Proberaum dunkel sein und die ideale Temperatur war 12 Grad – oder wie er mit seinen Kindern interagierte. Von Trotta wählt bewusst einen sehr selektiven, persönlichen Ansatz. Die Begegnungen und Gespräche sind wie Bruchstücke eines Mosaiks und taugen als Einführung für Menschen, die Ingmar Bergman kennenlernen möchten, nur bedingt. Leider erfährt man aber auch wenig darüber, was es eigentlich genau war, das von Trotta und so viele andere in Bergmans Arbeiten so berührt hat. Sie selbst und alle Befragten agieren sehr höflich, sehr beherrscht, fast schon ehrfurchtsvoll. Vielleicht hat Ruben Östlund (THE SQUARE) recht, und es ist noch ein bisschen zu früh für einen Rückblick. Aber es ist ein Anfang.

Hendrike Bake

Details

Deutschland 2018, 99 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Margarethe von Trotta
Drehbuch: Margarethe von Trotta
Verleih: Weltkino
FSK: 12
Kinostart: 12.07.2018

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