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Auf alles, was uns glücklich macht

Paolo, Giulio & Ricardo... und Gemma

Das melodramatische italienische Generationen-Epos AUF ALLES, WAS UNS GLÜCKLICH MACHT erzählt von Liebe, Freundschaft, Konkurrenz und Klassenkonflikten zwischen drei Männern und einer Frau, die sich 1982 als Teenager kennenlernen.

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Das melodramatische italienische Generationen-Epos AUF ALLES, WAS UNS GLÜCKLICH MACHT handelt von Liebe, Freundschaft, Konkurrenz und Klassenkonflikten zwischen drei Männern und einer Frau, die sich 1982 als Teenager kennenlernen. Der Film erzählt in leuchtenden Farben aus der zurückblickenden Perspektive von Giulio, dem erfolgreichsten, aber auch unglücklichsten der Freunde. Der sensible Paolo und der draufgängerische Giulio retten den verletzten Ricardo, als sie aus Versehen in eine Demo geraten, die von der Polizei gewalttätig auseinandergetrieben wird. Ricardo überlebt und erhält den Spitznamen „Sopravissuto“, der Überlebende. Die erotischen Interessen der jungen Männer konzentrieren sich auf die schöne Gemma, die aus Gründen kurz nach dem ersten Kuss mit Paolo die Stadt verlassen muss und auf die schiefe Bahn gerät. Paolo sehnt sich und will Gemma retten, Giulio macht Karriere und wird korrupt, Ricardo scheitert immer wieder, bleibt aber ungebrochen integer.
In seinem bewusst altmodischen, symbolbeladenen Stil erinnert AUF ALLES, WAS UNS GLÜCKLICH MACHT an die späten Fassbinder-Melodramen, die sich wiederum an den Douglas Sirk-Filmen der Vierziger und Fünfziger Jahre orientierten. Paolo züchtet Vögelchen, die entsprechend seiner Gefühlslage fröhlich herumzwitschern, ausfliegen und tragisch gegen Scheiben prallen. Der Popsong „Dreams Are My Reality“ aus dem Teenie-Film LA BOUM (1980) ist das Leitmotiv der Geschichte, in die immer wieder historische Aufnahmen aus den vergangenen Jahrzehnten eingeflochten sind. Der italienische Publikumserfolg ist optimistischer und versöhnlicher als Fassbinder. Trostkino fürs Herz einer Generation, die heute zwischen 50 und 60 ist – und ein wenig Politik. Ob man wirklich, wie Fassbinder glaubte, die Welt verändern will, wenn man im Kino weint, scheint hier nicht so sicher. Ein gutes Glas Wein tut auch Wunder.

Tom Dorow

Details

Originaltitel: Gli anni più belli
Italien 2020, 135 min
Sprache: Italienisch
Genre: Drama
Regie: Gabriele Muccino
Drehbuch: Gabriele Muccino, Paolo Costella
Kamera: Eloi Molí
Schnitt: Claudio Di Mauro
Musik: Nicola Piovani
Verleih: STUDIOCANAL
Darsteller: Pierfrancesco Favino, Micaela Ramazzotti, Kim Rossi Stuart, Claudio Santamaria
FSK: 12
Kinostart: 14.10.2021

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

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