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Art's Home is my Kassel

Eine Stadt im Ausnahmezustand

Die beiden gebürtigen Kasselerinnen Katrin und Susanne Heinz haben von den Vorbereitungen bis zum Abbau beobachtet, was in ihrer Stadt so passiert, wenn die internationale zeitgenössische Kunstszene Einzug hält und für 100 Tage Ausnahmezustand herrscht.

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Nein, Kunst sei das nicht, das sei eben Natur, meint eine ältere Dame im Vorbeigehen, als ihr gesagt wird, dass der frisch aufgeschüttete und sorgfältig bepflanzte Hügel in der Kasseler Landschaft eine Skulptur sei - Song Dongs "Doing Nothing Garden" um genau zu sein. Willkommen in Kassel, in den letzten Stunden des Dornröschenschlafs - so bezeichnet ein weiterer Bewohner die Zeit in der gerade nicht documenta ist. Die beiden gebürtigen Kasselerinnen Katrin und Susanne Heinz haben sich eine Kamera geschnappt und haben von den Vorbereitungen bis zum Abbau beobachtet, was in ihrer Stadt so passiert, wenn die internationale zeitgenössische Kunstszene Einzug hält und für 100 Tage Ausnahmezustand herrscht. Dabei geht es dann aber nicht nur um den großen Culture Clash von Provinz und Kulturbetrieb, sondern neben Besucherreaktionen und überforderten Taxifahrerinnen vor allem auch um die Kunst selbst. Spannend zu sehen, wie Architekturbüros und Handwerker die Pläne der KünstlerInnen ausführen, bevor diese vor Ort sind. Da geht es dann, wie bei Mark Dions Installation "Ottoneum" - einer Art Mikromuseum mit zahlreichen Schränken und Vitrinen - darum, wo man am besten die Knöpfe anbringt, und dass man damit noch warten werde, denn es sei ja auch schön, wenn der Künstler "auch noch ein bisschen mitreden kann". Daneben dann die „weltgewandten Begleiter“, eine Art andere KunstführerInnen, im Film verkörpert durch die Studentin Rui Yin, die mal auf deutsch, mal auf Mandarin durch die Ausstellungen führt. Teilweise im Stil des Direct Cinema gehalten, gibt "Art's Home is My Kassel" (der Titel sei den Filmemacherinnen verziehen) mal aufschlussreiche, mal amüsante Einblicke in die Produktionsabläufe des Kunstbetriebs und die Rezeption der Werke durch Menschen, die mit dieser Welt sonst nicht viel zu tun haben.

Toby Ashraf

Details

Deutschland 2013
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Katrin Heinz, Susanne Heinz
Drehbuch: Katrin Heinz
Kamera: Johannes Guttenhöfer
Schnitt: Rainer Nigrelli
Verleih: Real Fiction
Kinostart: 10.07.2014

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