Vor vielen Jahren hat der Komponist Telemann im fiktiven Wiesenwalde mal ein Wunder erlebt, aber das ist sehr lange her, und seitdem ist das Brandenburger Kaff fast völlig ausgestorben. Die paar Bewohner*innen, die noch da sind, warten eigentlich nur noch: Vielleicht auf den Tod, vielleicht auch auf ein Wunder. Susi (Meike Droste), die frischgewählte Bürgermeisterin, hat es nun vielleicht bewirkt: In der stillgelegten Fabrik soll eine amerikanische Kriegsserie gedreht werden, und das könnte Wiesenwalde wieder auf die Landkarte bringen. Das bedeutet Jobs als Statist*innen, Gäste im Dorfkrug, und sogar für Susis tranigen Sohn Tobi ist eine Stelle als Fahrer rausgesprungen. Zwar hat er die Führerscheinprüfung vergeigt, aber solange er ganz, ganz langsam fährt, merkt das vielleicht niemand. Alles könnte so toll werden. Aber dann fällt im ganzen Ort der Strom aus, und plötzlich geht gar nichts mehr. Nur ein Panzer steht bei Susi im Hof und wird nicht abgeholt.

Hinter den Mauern der Fabrik wird geschrien und manchmal auch geballert, aber wenn da drin die Rettung wartet, bekommen die Wiesenwalder*innen es nur periphär mit. Alles hofft auf die Ankunft des großen Hollywoodstars J.J. Johnson, aber wie Beckets Godot lässt er auf sich warten und schickt erstmal nur sein Lichtdouble vor. Es geschieht relativ wenig, und die Kamera bleibt statisch, während die wenigen Charaktere wie Fische im Aquarium durch den Ort dümpeln und darüber reden, wie toll es doch schon bald werden könnte. Und am Ende gibt es sogar wirklich ein kleines Wunder, und die Dorfälteste bekommt einen Wunsch erfüllt. Aber für den Rest geht das Leben einfach weiter, leise und beschaulich, und immer auf ein besseres Morgen hoffend.

Christian Klose