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Amelie rennt

Wunder auf dem Berg

Amelie ist dreizehn und hat Asthma. Sie läuft nachts aus der Klinik weg, hinauf in die Berge, die Freiheit versprechen. Auf ihrer Flucht trifft sie Bart, der ihr von einem Feuer auf dem Berg erzählt, das Krankheiten heilen soll.

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Amelie ist dreizehn und hat Asthma. Ständig bleibt ihr die Luft weg, jeder Atemzug macht Mühe und bei einem schlimmen Anfall könnte sie sterben. Amelie hasst es. Sie hasst das Gefühl der Schwäche, das Ausgeliefertsein, und sie hasst die Lungenklinik in den Tiroler Bergen, in die ihre Eltern sie zur Therapie verfrachten, als mal wieder ein Anfall fast tödlich ausgeht. Dass ihre Eltern sich getrennt haben, hasst sie auch. Es gibt nicht viel, was Amelie an ihrem Leben mag. Aber sie ist mutig und wild entschlossen, sich nicht von ihrer Krankheit bestimmen zu lassen. Sie läuft nachts aus der Klinik weg, hinauf in die Berge, die Freiheit versprechen. Dort kennt sie sich nicht aus, die Natur ist nicht nur schön, sondern auch gefährlich, und zu essen hat sie auch nichts. Glücklicherweise trifft sie Bart, einen Jungen aus dem Dorf. Eigentlich findet Amelie ihn blöd. Aber Bart interessiert sich für sie, kann beim Fluchen mit Amelie mithalten und hilft ihr ein paar Mal aus der Patsche. Als er von einem Wunderritual erzählt, bei dem die Bergbewohner auf den Gipfeln Feuer anzünden, die Krankheiten heilen sollen, hat Amelie ein Ziel: Sie will zu diesem Feuer. Währenddessen werden ihre Eltern fast verrückt vor Sorge.

Regisseur Tobias Wiemann erzählt spannend und lustig von Amelies und Barts gefährlichem Aufstieg zum Gipfel, der für Amelie ein Lernprozess ist und eine Öffnung. Das Drehbuch von Natja Brunckhorst schildert diese Wandlung glaubwürdig und ohne pädagogischen Zeigefinger. Mia Kasalo und Samuel Girardi spielen charmant und sehr natürlich die beiden jugendlichen Helden. Und der Titel erinnert nicht zufällig an zwei andere Filmfiguren: Sowohl mit der Phantasie der FABELHAFTEN AMÉLIE als auch mit der Unbeirrbarkeit, mit der LOAL RENNT, hat diese Amelie einiges gemeinsam.

Susanne Stern

Details

Deutschland/Italien 2017, 97 min
Genre: Drama, Jugendfilm
Regie: Tobias Wiemann
Drehbuch: Nadja Brunckhorst
Kamera: Martin Schlecht
Schnitt: Andreas Radtke
Musik: Tobias Kuhn, Markus Perner
Verleih: Farbfilm Verleih
Darsteller: Denis Moschitto, Jasmin Tabatabai, Susanne Bormann, Mia Kasalo, Samuel Girardi
FSK: 6
Kinostart: 21.09.2017

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