Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Alle meine Stehaufmädchen – Von Frauen, die sich was trauen

Portraits elf Berliner Frauen jenseits der vierzig. Dabei werden ihre Berichte über ihre Erlebnisse und Erfahrungen, ihr gegenwärtiges Leben und ihre Erwartungen an die Zukunft ineinander verschränkt. Miteinander bekannt sind die Frauen nur vereinzelt, der gemeinsame Nenner ist: Sie kommen aus dem Lebens- und Arbeitsumfeld von Lothar Lambert, sie haben manches durch- und mitgemacht und sich einiges getraut.

Mehr

Es geht um Frauen, Schauplatz ist Berlin, es gibt einen Vorspruch und Zwischentitel, Lothar Lambert scheut sich nicht, auch nach Intimem zu fragen und dies, wie die Antworten – so er denn welche bekommt –, zu zeigen. Außerdem ist der Film insofern radikal subjektiv, als er sich einfach um elf Personen dreht, die seinen Macher inter­essierten und von denen er etwas erfahren wollte. Bei ALLE MEINE STEHAUFMÄDCHEN handelt es sich folglich in vieler Hinsicht um ein typisches Lambert-Werk, auch hinsichtlich seiner Kürze: Selbst wenn er sich mit nicht weniger als elf Biographien beschäftigt, macht Lambert daraus keinen dreistündigen Film, sondern einen nur knapp abend­füllenden. Sehr zügig werden die Damen portraitiert, wie bei mit einigen schnellen Strichen hingeworfenen Skizzen. Nicht obwohl, sondern gerade weil das Ausgangs­material größtenteils aus Aufnahmen „sprechender Köpfe“ bestand, gibt es im fertigen Film alle paar Sekunden einen Schnitt, auch dank der von Lambert gewählten Strategie, in der Regel zwei bis drei Berichte ineinander zu verschränken. Um das Tempo weiter zu steigern, bedient sich der Regisseur außerdem wieder seiner schon oft angewandten Methode, den Ton häufig „überlappen“ zu lassen: Dieser ist bereits zu hören, bevor man die Szene sieht, oder noch zu hören, wenn man sie schon nicht mehr sieht. All dies läßt ALLE MEINE STEHAUFMÄDCHEN fast etwas atemlos wirken. Andererseits hebt sich der Streifen nicht nur durch diese Geschwindigkeit und den deutlichen Versuch, um Himmels willen bloß keine Langeweile aufkommen zu lassen, von vielen Dokumentarfilmen gerade deutscher Provenienz ab. Sondern auch durch den Mut zur Lücke, dazu, Themen und Geschehnisse lediglich anzu­deu­ten oder anzutippen, Fragen bewußt offen zu lassen und damit den Zuschauer zum Mit- und Weiterdenken zu animieren.

lotharlambert.de

Details

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.