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Aladdin

Großes Spektakel

Die Realfilm-Neuauflage des Disneyanimationsklassikers hat keine Kosten und Mühen gescheut und lässt mit Hilfe von viel Personal aber auch ziemlich viel CGI die Zeit der großen Studiomusicals wieder auferstehen.

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Die Realfilm-Neuauflage des Disneyanimationsklassikers hat keine Kosten und Mühen gescheut und lässt mit Hilfe von viel Personal aber auch ziemlich viel CGI die Zeit der großen Studiomusicals wieder auferstehen. In der Rahmenhandlung erzählt ein orientalischer Seefahrer seinen beiden Kindern eine Geschichte, die im fernen Orient spielt, der durch diese Einleitung und in seiner eklektischen Mischung aus nahem Osten, Indien und Märchenglitter deutlich als imaginärer Ort bestimmt ist. Dort schlagen sich der junge Aladdin und sein Sidekick, das Äffchen Abu mit kleinen Diebereien durch, meist verschenkt Aladdin das Erbeutete dann gleich wieder an die Armen. Als eine junge Frau, die zwei Kindern Brote geschenkt hat, des Diebstahls bezichtigt wird, flieht er mit ihr durch die Gassen und über die Dächer in einer opulent inszenierten, akrobatischen Verfolgungsjagd, die den Ton vorgibt: großes Spektakel.

Personal und Geschichte sind im Großen und Ganzen wie im Trickfilm: Aladdin glaubt, dass die junge Frau eine Zofe der mysteriösen Prinzessin ist, die nie jemand zu sehen bekommt, und schleicht sich in den Palast, um sie wiederzusehen. In Wirklichkeit ist die Frau aber die Prinzessin Jasmin selbst und die muss einen Prinzen ehelichen. Zufällig verhilft der böse Großwesir Dschafar Aladdin zu einem magischen Teppichfreund und zu einer Wunderlampe, die, wenn man an ihr reibt, einen Dschinn produziert, der drei Wünsche erfüllt. Auftritt Will Smith als meistens blauer, ziemlich camper Dschinni, der ein Faible für Ausstattung hat und von nun an wie ein Conferencier durchs Geschehen führt. Aladdin wünscht sich von Dschinni, ein Prinz zu sein, um die Prinzessin heiraten zu können, hat jetzt aber eine Lüge am Hals und den Großwesir, der es immer noch auf die Lampe abgesehen hat, als erbitterten Gegner.

Mit Fortschreiten der Handlung fährt ALADDIN immer größere Geschütze auf. Die Verfolgungsjagden werden rasanter, die Effekte gotischer, die Geschichte mehr Fantasy als Märchen. Dabei schafft es die ultra-kompetente Inszenierung der bekannten Story durch geschickte Wendungen und genaue Dosierung der Intensität, das Interesse über 130 Minuten zu halten. Jeder Plotpoint ist aufs Genaueste kalkuliert, die Manipulationsmaschine läuft auf vollen Touren - und wenn eine Maschine derart gut läuft, ist das zwar nicht unbedingt berührend, aber durchaus sehr beeindruckend.

Wie immer reagiert Disney beim Finetuning auf aktuelle gesellschaftliche Trends der Zielgruppe. Das diesmalige Update der Familienwerte baut die Rolle der Jasmin aus, die nicht nur heiraten möchte, wen sie will, sondern sich auch für die Thronnachfolge ins Gespräch bringt. In einem neuen Song heißt es: Ich werde nicht mehr schweigen. Die patriarchale Fantasie des gütigen Herrschers/der gütigen Herrscherin bleibt dabei selbstredend unangetastet.

Hendrike Bake

Details

USA 2019
Genre: Fantasy, Abenteuer, Familienfilm
Regie: Guy Ritchie
Drehbuch: John August, Vanessa Taylor, Guy Ritchie
Schnitt: James Herbert
Musik: Alan Menken
Verleih: The Walt Disney Company
Darsteller: Billy Magnussen, Will Smith, Naomi Scott, Mena Massoud, Marwan Kenzari
Kinostart: 23.05.2019

Website
IMDB

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