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Berlinale 2017: Das bleibt und das kommt

Die Berlinale-Filme im Kino

Es gibt keinen Grund, traurig zu sein, die Berlinale geht ja nie so ganz. Wir haben wieder recherchiert, welche der Berlinale-Highlights in den nächsten Monaten ins Kino kommen. Viele Titel kommen sicher noch nach - oft gehen die Verhandlungen auf der Berlinale ja erst los - aber hier ist schon einmal ein erster Überblick: T2 TRAINSPOTTING, das insgesamt recht wohlwollend aufgenommene Sequel von Danny Boyles Kulthit der 90er, läuft bereits seit Mitte Februar ganz regulär im Kino, die WILDE MAUS, die erste Regiearbeit von Josef Hader, folgt Anfang März und 16.3. dann der deutsche Genrethriller ZWISCHEN DEN JAHREN (Perspektive deutsches Kino). Aki Kaurismäkis DIE ANDERE SEITE DER HOFFNUNG, Gewinner des silbernen Regiee-Bären, kommt am 30.3. ins Kino, ebenso der Gewinner der Sektion Panorama Dokumente, Raoul Pecks beeindruckende Übersetzung eines Textes aus dem Nachlass von James Baldwin in eine filmische Lektion in Sachen Rassismus I AM NOT YOUR NEGRO.

Am 6.4. startet der Panoramaeröffnungsfilm TIGER GIRL über eine brave junge Frau, die lernt, Krallen zu zeigen. Regisseur Jacob Lass (LOVE STEAKS) bezeichnet seine Mischung aus Action und Improvisation mit dokumentarischen Elementen als „Martial Arthouse“. Ebenfalls im April kommt der Gewinner des Max Ophüls-Preises 2017, Monja Arts Debütfilm SIEBZEHN (Perspektive deutsches Kino) ins Kino. Für den Mai kann man sich schon mal einen Berlin-Film vormerken: Im Thriller BERLIN SYNDROM (Panorama) von Cate Shortland nach dem gleichnamigen Roman von Melanie Joosten, kidnappt ein wendegeschädigter Psychopath eine junge australische Backpackerin und hält sie monatelang in einer Berliner Hinterhofwohnung gefangen. Romuald Karmakars DENK ICH AN DEUTSCHLAND IN DER NACHT (Panorama Dokumente), der am 11.5. anläuft, montiert Interviews mit fünf Techno-DJs mit Impressionen von Clubs und Studios.

Im Sommer und Herbst erreicht dann der Berlinale-Wettbewerb die Leinwände: Am 1.6. startet Andreas Veiels Dokumentarfilm BEUYS im Kino, am 8.6. Gurinder Chadhas (KICK IT LIKE BECKHAM) episches Porträt der Staatsgründung von Indien und Pakistan DER STERN VON INDIEN. Im Juli folgen das Giacometti Biopic FINAL PORTRAIT von Stanley Tucci und der Berlinale Eröffnungsfilm DJANGO von Etienne Comar mit dem fulminanten Reda Kateb in der Rolle des Django Reinhardt. Für den Herbst haben sich angesagt: Der Gewinner des Teddy Awards UNA MUJER FANTASTICA von Sebastian Lelio, ein Film zwischen Realismus und Exaltismus à la Almodovar, in dem die Transfrau Marina nach dem Verlust ihres Geliebten um ihr Recht auf Trauer kämpft. Sabus mysteriöser MR. LONG, in dem es einen taiwanesischen Auftragskiller in eine japanische Vorstadt verschlägt und er zum Suppenhändler und Liebling der Nachbarschaft wird. Und Oren Movermans Psychodrama in sieben Gängen THE DINNER.

Noch keinen Starttermin aber bereits einen Verleih haben: Thomas Arslans Vater-Sohn-Road-Movie HELLE NÄCHTE (Wettbewerb), Jochen Hicks Hommage an das queere Berlin von den 1960er Jahren bis zum Mauerfall MEIN WUNDERBARES WEST-BERLIN (Panorama Dokumente), Martin Provosts Porträt zweier ziemlich ungleicher Frauen SAGE FEMME (Wettbewerb), Sally Potters kurzweiliger THE PARTY (Wettbewerb), der Gewinner des Panorama-Publikumspreises INSYRIATED von Philippe Van Leeuw über den Alltag im Bürgerkrieg und, last but not least, der Gewinner der diesjährigen Berlinale, die surreale Komödie TESTRŐL ÉS LÉLEKRŐL/ON BODY AND SOUL von Ildikó Enyedi.

Hendrike Bake