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Trockenschwimmen

Träume und Traumata

Eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren lernt schwimmen. Für die einen ist es die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches, für die anderen die Überwindung einer alten Angst.

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Karin kann schwimmen. Sie hat es nicht verlernt. Aber die Angst übermannt sie jedes Mal wenn sie einen Fuß ins Wasser setzt. Seit sie bei einem Badeurlaub 1995 in Portugal in der plötzlich hereinbrechenden Flut beinahe ertrunken wäre, ist sie traumatisiert. Selbst zwanzig Jahre später beginnt sie am ganzen Körper zu zittern, wenn sie sich daran erinnert. „Trockenschwimmen, das wärs.“ Karin ist eine der Protagonistinnen in Susanne Kims Dokumentarfilm TROCKENSCHWIMMEN.
Learn to swim, before you die – warum lernen Menschen Schwimmen, wenn sie in einem Alter sind, in dem sie es eigentlich nicht mehr müssten? Schließlich sind sie ihr ganzes Leben auch ganz gut ohne schwimmen zu können zurecht gekommen. Da steckt also ein bisschen mehr dahinter. Oftmals geht es um Angst. Selbstkritisch und offen sprechen die Schüler und Schülerinnen in die Kamera. Intim sind die Momente, die Kim und ihre Kamerafrau Emma Rosa Simon eingefangen haben. Sie finden einen Weg die Ängste in Bilder umzusetzen. Gemeinsam mit der Leipziger Choreografin Heike Hennig (TANZ MIT DER ZEIT) und den mutigen Protagonist*innen entwickelten sie individuelle Choreografien, die den verschiedenen Gefühlswelten Ausdruck verleihen. Bewegung, Wasser, kommt in TROCKENSCHWIMMEN in den unterschiedlichsten Formen vor. Kim arbeitet mit Unschärfen, die wirken, als wäre die Linse der Kamera von der Feuchtigkeit des Elements beschlagen, vermengt ihre dokumentarischen Bilder mit traumhaften Unterwasseraufnahmen und schafft es, dass ihr Film stets im Fluss bleibt, sich die Bilder ineinander fügen. „Die Träume der Jugend reichen nicht aus fürs Leben. Du brauchst auch einen Traum fürs Alter“, heißt es einmal im Film. Von diesen Träumen, Erinnerungen, Sehnsüchten handelt Kims Film, der seine umjubelte Premiere im vergangenen Jahr auf dem DOK Leipzig feierte.

Lars Tunçay

Details

Deutschland 2016, 77 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Susanne Kim
Drehbuch: Susanne Kim
Kamera: Emma Rosa Simon
Schnitt: Marion Tour
Musik: Luise Pop, Manuel G. Richter
Verleih: eksystent distribution
FSK: oA
Kinostart: 04.05.2017

Website
IMDB

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