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Tony Conrad: Completely in the Present

Humorvoller Avantgardist

TONY CONRAD – COMPLETELY IN THE PRESENT lässt den charmanten und witzigen Filmemacher und Musiker Conrad eine persönliche Einführung in sein Werk präsentieren, garniert mit Lobpreis von vielen Bewunderern, vor allem aus der Noise-Pop-Szene.

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Es gab bisher zwei Wege, Tony Conrad zu entdecken: entweder über seine Experimentalfilme, allen voran THE FLICKER von 1965, oder über seine Musik, in den letzten Jahren vor allem über die 2002 wieder aufgelegte Kollaboration mit der deutschen Band Faust von 1972, „Outside the Dream Syndicate“, vorher durch die Platte „The Ostrich“, bei der Conrad mit John Cale und Lou Reed in der Velvet Underground-Vorläuferband The Primitives spielte. Für beide Wege braucht man einiges an Durchhaltevermögen und gute Nerven oder mindestens Humor. THE FLICKER* besteht aus schwarzen und weißen Einzelbildern, die nach bestimmten formalen Prinzipien zusammengeschnitten sind und ein rhythmisches, stroboskopisches Flackern erzeugen, das Farbwahrnehmungen und Halluzinationen auslösen kann. Ein psychedelisches, konstruktivistisches, minimalistisches Meisterwerk von 1965. Conrad war aber auch ein Pionier der Minimal Music, der bereits in den späten 50er Jahren mit The Dream Syndicate (John Cale, La Monte Young, Angus McLise, Marian Zazeela) mit Drone-Sounds experimentierte, die später über John Cales Viola auch den Sound der Velvet Underground prägten.
TONY CONRAD – COMPLETELY IN THE PRESENT lässt den charmanten und witzigen Conrad eine persönliche Einführung in sein Werk präsentieren, garniert mit Lobpreis von vielen Bewunderern, vor allem aus der Noise-Pop-Szene, aber auch mit amüsanten Gesprächsschnipseln von Kuratoren, darunter einem, der erzählt, er haben einem Konsortium, den Ankauf von Conrads „Yellow Film“ empfohlen – ein auf die Wand gemaltes Rechteck. Der „Film“ dauert so lange, bis das Rechteck verschwunden ist – Das Konsortium habe nach der Präsentation gesagt, man glaube ja gern, dass das alles sehr wichtig sei, aber warum sei das Werk dann so billig?

*Online verfügbar bei realeyz.de – Alles Licht im Raum ausschalten und durchhalten!

Hannes Stein

Details

Originaltitel: Tony Conrad – Completely in the Present
USA 2016, 102 min
Genre: Dokumentarfilm, Film übers Filmemachen, Biografie
Regie: Tyler Hubby
Drehbuch: Tyler Hubby
Kamera: Damian Calvo, Fortunato Procopio
Schnitt: Tyler Hubby
Musik: Tony Conrad
Verleih: Salzgeber & Co. Medien
FSK: 12
Kinostart: 11.01.2018

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