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The Founder

Der Burger-König

Das Biopic über den Geschäftsmann Ray Kroc, der aus McDonalds ein weltweites Imperium machte, überzeugt als halb nostalgischer, halb analytischer Blick auf eine Zeit des Umbruchs für Amerika, seine Wirtschaft und damit den Kapitalismus weltweit.

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Schon mal den Namen Ray Kroc gehört? Dem Mann ist es zu verdanken, dass Milliarden von Menschen bei Burgern zunächst an in Papier eingeschlagene Pappbrötchen denken und die Marke McDonald’s eine der bekanntesten der Welt ist. Wobei er in den fünfziger Jahren die Firma nicht im eigentlichen Sinne erfunden hat, wie nun THE FOUNDER zeigt. Als fahrender Vertreter nämlich stößt Kroc (Michael Keaton) eher zufällig auf McDonald’s, ein erfolgreiches Selbstbedienungsrestaurant der beiden Brüder Mac und Dick McDonald (John Carroll Lynch und Nick Offerman), die wie niemand vor ihnen auf Schnelligkeit und Simplizität setzen. Lange schon auf der Suche nach einer zündenden Geschäftsidee, überredet der ehrgeizige Kroc die beiden, mit ihm einen Franchise-Deal abzuschließen – und schon bald erobern die Läden mit den gold leuchtenden Bögen das ganze Land. Gravierende Spannungen zwischen den Vertragspartnern bleiben angesichts vollkommen unterschiedlicher Ambitionen aber natürlich nicht aus, vor allem als Kroc mit Milchshakes aus Pulver die Effizienz erhöhen und mit den Restaurant-Grundstücken das große Geld machen will. So recht kann sich der Film von John Lee Hancock (BLIND SIDE) nicht entscheiden, ob er seinen Protagonisten nun eigentlich als strahlenden Business-Helden oder als fiesen Abzocker sieht. Für THE FOUNDER ist das Fluch und Segen gleichermaßen: Einerseits dringt die Geschichte nie zum wirklichen Kern von Ray Kroc vor, andererseits findet Michael Keaton gerade darin den Stoff für ein faszinierendes Porträt voller Grautöne. Mehr denn als Biopic überzeugt der Film ohnehin als halb nostalgischer, halb analytischer Blick auf eine Zeit des Umbruchs für Amerika, seine Wirtschaft und damit den Kapitalismus weltweit.

Patrick Heidmann

Details

USA 2016, 115 min
Sprache: Englisch
Regie: John Lee Hancock
Drehbuch: Robert D. Siegel
Kamera: John Schwartzman
Schnitt: Robert Frazen
Musik: Carter Burwell
Verleih: Splendid Film
Darsteller: Michael Keaton, Patrick Wilson, Laura Dern, Linda Cardellini, Nick Offerman.
Kinostart: 20.04.2017

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