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Schellen-Ursli

SCHELLEN-URSLI - das ist nach "Heidi" das berühmteste Kinderbuch der Schweiz: Die Geschichte vom Hirtenbuben, der fürs Frühlingsfest nur eine kleine Schelle bekommt und dafür verspottet wird, bis er hoch oben von der Alm eine Riesenglocke ins Tal runterbugsiert. Xavier Koller – für sein Flüchtlingsdrama REISE DER HOFFNUNG 1991 Oscar-prämiert – hat diesen Plot erweitert und bringt in seine Verfilmung ein starkes Stück nostalgische Märchenhaftigkeit hinein, ohne sich von der Realität des dörflichen Lebens abzukoppeln.

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SCHELLEN-URSLI - das ist nach "Heidi" das berühmteste Kinderbuch der Schweiz: Die Geschichte vom Hirtenbuben, der fürs Frühlingsfest nur eine kleine Schelle bekommt und dafür verspottet wird, bis er hoch oben von der Alm eine Riesenglocke ins Tal runterbugsiert. Xavier Koller – für sein Flüchtlingsdrama REISE DER HOFFNUNG 1991 Oscar-prämiert – hat diesen Plot erweitert und bringt in seine Verfilmung ein starkes Stück nostalgische Märchenhaftigkeit hinein, ohne sich von der Realität des dörflichen Lebens abzukoppeln.
Die Kamera fliegt über eine gewaltige Landschaft, erhabene Musik stimmt ein auf diesen Abenteuer-Heimat-Kinderfilm. Ursli ist Ziegenjunge hoch oben auf der Alm, er kann sich mit dem Wolf verständigen, er kennt die Geheimnisse der Natur und der Mystik. Die große Glocke in der elterlichen Stube hat etwas Heiliges als Talisman gegen Lawinen, beim Abschied von der Alm wird Brot für die armen Seelen zurückgelassen. Doch beim Abstieg stürzen das Heu – das Viehfutter – und der Käse – die Einnahmequelle – in eine Schlucht. Der Antagonist wird eingeführt: Der so freundliche, so hinterhältige Kaufmann des Dorfes mit seinem Sohn, die den Käse herausfischen, Urslis Familie hungern lassen; die ihm seine geliebte Geiß wegnehmen und auch die Frühlingsglocke abspenstig machen…
Aus der einfachen Geschichte macht Koller einen großes Kinderdrama mit hohen production values, humorvoll, aber gottseidank ohne billige Gags – die so häufig Kinderfilme verhunzen –, und er vertraut auf die Charaktere, auf die Landschaft, auf die klaren Werte des bäuerlichen Lebens.

Harald Mühlbeyer

Details

Schweiz 2016, 104 min
Genre: Drama, Familienfilm, Komödie
Regie: Xavier Koller
Drehbuch: Xavier Koller, Stefan Jäger
Verleih: DCM
Darsteller: Jonas Hartmann, Peter Jecklin, Julia Jeker
FSK: oA
Kinostart: 24.03.2016

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