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Loving Vincent

Film aus Ölgemälden

Der Animationsfilm erzählt von den letzten Wochen des niederländischen Malers und Zeichners Vincent van Gogh. Alle Szenen basieren auf Ölgemälden van Goghs und alle wurden nach dem Dreh Frame für Frame in Ölfarbe übermalt.

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Dass LOVING VINCENT mit der Information beginnt, die Filmbilder seien von insgesamt über 1000 Künstlern handgemalt worden, verändert den Blick. In ihrem Film erzählen Dorota Kobiela und Hugh Welchman von den letzten Wochen des niederländischen Malers und Zeichners Vincent van Gogh in der kleinen französischen Gemeinde Auvers-sur-Oise. Dort hatte sich das Künstlergenie nach seinem Aufenthalt in der Nervenheilanstalt niedergelassen, um seinen letzten Schaffensrausch auszuleben, ehe er sich unter ungeklärten Umständen mit einer Pistole anschoss und den schweren Verletzungen erlag. Das ambitionierte Filmprojekt wurde mit Schauspielern gedreht, anschließend aber mit Hilfe des Rotoskopieverfahrens bearbeitet. Alle Szenen basieren auf Ölgemälden van Goghs und alle wurden nach dem Dreh Frame für Frame in Öloptik übermalt. So gelang es den Filmemachern, eine Geschichte zu erzählen, die sich aus den Gemälden van Goghs selbst entwickelt, die hier lebendig werden. Um diese einzigartige Technik zu perfektionieren, dauerte es vier Jahre und zwei weitere, um LOVING VINCENT nach diesen Vorgaben fertigzustellen. Doch Superlative der Produktionsform sind nicht der Grund für diesen Film, sondern die Überzeugung, dass man die Geschichte des Malers nicht anschaulich ohne seine Werke erzählen kann. Tatsächlich ist die Verschmelzung zwischen Künstler und Werk in einem Biopic selten eindrucksvoller gelungen. Um seinem widersprüchlichen Charakter und den mysteriösen Umständen von van Goghs Tod gerecht werden zu können, orientiert man sich an einem Filmklassiker: Ähnlich wie in Orson Welles‘ CITIZEN KANE schickt LOVING VINCENT den jungen Armand Roulin mit einem letzten Brief des verstorbenen Malers auf Recherchereise nach Auvers, wo er mit Hilfe von Zeugenaussagen und Bekannten des Künstlers versucht, das Geschehene zu rekonstruieren.

Jens Mayer

Details

Polen/Großbritannien 2016, 94 min
Genre: Drama, Krimi, Animation
Regie: Dorota Kobiela, Hugh Welchman
Drehbuch: Jacek von Dehnel, Dorota Kobiela, Hugh Welchman
Kamera: Tristan Oliver
Verleih: Weltkino
Darsteller: Helen McCrory, Chris O'Dowd, Saoirse Ronan, Douglas Booth
FSK: 6
Kinostart: 28.12.2017

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