Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Lee Scratch Perry's Vision of Paradise

Hohepriester des Dub

Atmosphärischer Dokumentarfilm über Lee „Scratch“ Perry, den Erfinder des Dub, die 1999 einsetzt, als sich Perry, nach dem Brand in seinem Black Ark Studio und Jahren in New York und London, in der Schweiz niedergelassen hat.

Mehr

Lee „Scratch“ Perrys Rocksteady-Produktionen für das legendäre Studio One und für sein eigenes Black Ark Studio, seine Erfindung des Dub, die stellaren Alben, die er mit The Congos („Heart of the Congos“) und Junior Murvin („Police and Thieves“) und Max Romeo („War Ina Babylon“) produzierte – das liegt alles weit hinter Lee Perry, als Volker Schaners Film LEE SCRATCH PERRY’S VISION OF PARADISE einsetzt. Die Zusammenarbeit mit Bob Marley, der Perry übers Ohr gehauen und seine Upsetters-Musiker abgeworben hat, nachdem Perry die Wailers als Roots-Band neu erfunden hatte – das ist alles, was hier von der eigentlichen, glorreichen Geschichte des Black Ark Studios noch erwähnt wird. Perry hat sein Imperium 1979, nach einer längeren Episode von Paranoia, selbst niedergebrannt, und damit eine Epoche beendet, in der die innovativste, atemberaubendste Popmusik der Welt in Jamaica produziert wurde. Der Einfluss aber, den Perrys monumentale Idee hatte, das Studiomischpult wie ein Musikinstrument zu verwenden und aus Tonbändern Hall- und Sampleschleifen zu bauen, wird von zahlreichen späteren Kooperationspartnern von Irmin Schmidt (Can) und Adrian Sherwood über The Orb, bis hin zum Mad Professor bestätigt. Volker Schaner trifft Perry 1999 in der Schweiz, wohin der Upsetter nach seinem Aufenthalt in London gezogen war und wo er noch immer lebt. Perry war schon immer eine Art Schamane, auch sein Black Ark Studio war ein im emphatischen Sinne magischer Ort. In seiner unwiderstehlichen Mischung aus Poesie, Rasta-Magie, Entertainment und spontanem Witz präsentiert sich Perry in diesem Schweizer Dokumentarfilm, der sich eher an eingeweihte Reggae- und Dub-Fans richtet, als an Leute, denen Lee „Scratch“ Perry nichts bedeutet, und der versucht, die religiöse, politische und musikalische Vision des Dub-Hohepriesters atmosphärisch einzufangen.

Tom Dorow

Details

Deutschland/ Schweiz/ Großbritannien/ Jamaika/ Äthiopien 2015, 100 min
Sprache: Englisch
Genre: Biografie, Dokumentarfilm, Musikfilm
Regie: Volker Schaner
Drehbuch: Volker Schaner
Schnitt: Volker Schaner
Verleih: Interzone Pictures
Darsteller: Lee Perry
Kinostart: 24.03.2016

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.