Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

InnSæi – Die Kraft der Intuition

Facetten einer Fähigkeit

In INNSÆI – Altisländisch für „die innere See“ – macht sich Hrund Gunnsteinsdottir auf eine Reise um die Welt, um besser zu verstehen, was Intuition eigentlich ist und welche Bedeutung dieser Art von nicht-kognitivem, unbewusstem, peripherem Wissen zukommt.

Mehr

Auf Altisländisch bedeutet InnSæi in etwa „die innere See“ aber auch „von innen nach außen sehen“ und „von außen nach innen sehen“. Für die Isländerin Hrund Gunnsteinsdottir beschreibt InnSæi gut die verschiedenen Aspekte, die die Intuition ausmachen. In ihrem Film macht sie sich auf eine Reise um die Welt, um besser zu verstehen, was Intuition eigentlich ist, und welche Bedeutung dieser Art von unbewusstem, peripherem Wissen zukommt. Es ist auch eine persönliche Reise: Nach einem Burn-out musste die ehemalige UN-Angestellte einsehen, dass ihre bisherige Art zu leben und zu arbeiten, nicht funktioniert hat.
Filmisch ist INNSÆI eher Fernsehdoku, Interviewsituationen wechseln sich mit Meeres- und Baumbildern ab, zu denen die Musik auch gerne mal etwas symphonischer wird. Gunnsteinsdottir spricht mit unterschiedlichsten Künstlern, Wissenschaftlern und Erziehern, die sich mit Intuition beschäftigen. Interessant fand ich die Überlegungen von Performance-Künstlerin Marina Abramovic, die Intuition weniger als ein immer schon vorhandenes Wissen beschreibt, denn als die Fähigkeit, aus dem Wissen und der Erfahrung, die man sich mühsam erarbeitet hat, Schlüsse zu ziehen oder Kunstwerke zu destillieren – als den Moment, in dem es auf einmal klickt. Ähnlich sehen es auch der Managementprofessor Bill George und der Meeresbiologe Dr. Enric Sala, der in zahllosen Tauchgängen eine genaue physische Kenntnis der Ozeane anhäuft, um dann aus dem akkumulierten Wissen „intuitiv“ Ansätze zur Bewahrung der Meere zu entwickeln. Im letzten Teil ihres Film besucht Gunnsteinsdottir eine Grundschule in England, in der die Schüler in Achtsamkeitsübungen lernen, wie sie Zugang zu diesen Freiräumen finden, in denen Erfindungen gemacht werden, Gefühle klar werden, und Empathie entsteht.

Hendrike Bake

Details

Originaltitel: InnSæi
Island 2016, 78 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Kristín Ólafsdóttir, Hrund Gunnsteinsdottir
Drehbuch: Hrund Gunnsteinsdottir
Kamera: Faye
Schnitt: Sotira Kyriacou
Musik: Úlfur Eldjárn
Verleih: mindjazz pictures
FSK: 12
Kinostart: 30.06.2016

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.