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Grüße aus Fukushima

Annäherung in Schwarz-Weiß

Die junge deutsche Marie flüchtet nach Japan. Mit der Organisation Clowns4Help will sie den Menschen in den Fukushima ein Lächeln schenken. Stattdessen trifft sie die störrische Alte Satomi und zieht mit ihr in ein Haus in der Sperrzone.

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Vor dreißig Jahren reiste Doris Dörrie erstmals nach Japan und war auf Anhieb fasziniert von dem Land und seinen Menschen. Mehrfach lebte sie diese Faszination bereits auf der Leinwand aus, zuletzt 2008 mit KIRSCHBLÜTEN - HANAMI. Immer wieder erzählte sie ihre Geschichte von außen, blickte auf das fremde, ferne Land mit den Augen eines Gaijin – eines „Menschen von draußen“. Auch in GRÜßE AUS FUKUSHIMA ist dies ihr Ausgangspunkt. Die junge Deutsche Marie (Rosalie Thomass) flüchtet nach Japan. Nach der Dreifachkatastrophe von 2011 will sie helfen – aber vorrangig sich selbst. Ihr Freund hat sie vor dem Altar versetzt und nun geht sie in die Ferne, um zu vergessen. Mit der Organisation Clowns4Help will sie den Menschen in den Katastrophengebieten ein Lächeln schenken. Aber wie kann sie das, wenn ihr selbst nicht zum Lachen zumute ist? Unbeholfen stolpert sie durch das triste Camp, bis sie die störrische Alte Satomi (Kaori Momoi) trifft. Satomi will in ihr Haus, das innerhalb der Sperrzone liegt, und überredet Marie, sie dorthin zu bringen. Als sie nicht mehr zurückgehen will, beschließt Marie kurzerhand bei ihr zu bleiben. Langsam nähern sich die beiden unterschiedlichen Frauen einander an, denn beide haben eine Schuld aufgeladen, die schwer auf ihrer Seele liegt.
In kraftvollen Schwarz-Weiß-Bildern, vermischt mit grobkörnigem Bildmaterial der Überflutungen, erzählt Dörrie ihre Geschichte. Sie drehte an Originalschauplätzen in Minamisoma in der Präfektur Fukushima, in die sie im November 2011 erstmals reiste. Ihre Eindrücke haben das Drehbuch geprägt, das exemplarisch vom Verlust eines ganzen Lebens erzählt – wie ist das, wenn man nach Hause kommt und da ist nichts mehr? Dörrie konzentriert ihren Film vollständig auf die beiden Frauen und Kaori Momoi (DIE GEISHA) und Rosalie Thomass nehmen die Möglichkeit eines freien, intensiven Wechselspiels dankbar auf.

Lars Tunçay

Details

Deutschland 2016, 108 min
Sprache: Englisch, Deutsch, Japanisch
Genre: Drama
Regie: Doris Dörrie
Drehbuch: Doris Dörrie
Kamera: Hanno Lentz
Schnitt: Frank J. Müller
Musik: Ulrike Haage
Verleih: Majestic Filmverleih
Darsteller: Rosalie Thomass, Kaori Momoi, Nami Kamata, Moshe Cohen
FSK: 12
Kinostart: 10.03.2016

Website
IMDB

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