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Gold

Unsympath mit Vision

Prospektor Kenny Wells steht im Jahr 1988 kurz vor der Pleite. Im Suff kommt ihm die Idee, im indonesischen Regenwald nach Gold zu suchen und tatsächlich stößt der Fantast auf eine fette Goldader. Ein kometenhaften Aufstieg folgt – und ein rasanter Absturz.

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Über sein Image als fescher Prinz aus Romantikkomödien ist Matthew McConaughey längst hinaus, sein wahres Talent bewies er mit Charakterauftritten in MUD, KILLER JOE oder DALLAS BUYERS CLUB. Die ambitionierte Schiene setzt der Texaner mit GOLD fort, wo er den windigen Prospektor Kenny Wells spielt, der im Jahr 1988 kurz vor der Pleite steht. Im Suff kommt ihm die Idee, im indonesischen Regenwald nach Gold zu suchen. Und tatsächlich stößt der Fantast zusammen mit dem Geologen Michael Acosta (Édgar Ramirez) auf eine fette Goldader. Schnell steigen Investoren im Goldrausch ein und machen den versoffenen Wells und seinen Kompagnon über Nacht steinreich. Aber dann bricht das ganze Konstrukt in sich zusammen... GOLD rekurriert lose auf einen wahren Finanzskandal, dessen Hergang aus juristischen Gründen abgewandelt wurde. Der für sein Skript zu TRAFFIC Oscar-prämierte Stephen Gaghan inszeniert den komplexen Stoff als Tragikomödie, die von den Schauspielern und einer akkuraten 80er-Ausstattung samt Musik von New Order und Joy Division lebt. McConaughey spielt den Unsympathen mit Halbglatze und Bierwampe als abgewrackten Rüpel mit Schwindelanfällen. Seine unfeinen Seiten zeigt er insbesondere im Umgang mit seiner Frau Kay (Bryce Dallas Howard), die er links liegen lässt, sobald der Erfolg ihn zum scheinbar besseren Menschen macht – und das viele Geld Frauen anlockt. Der stärkste Part ist die flirrende Goldsuche im unerschlossenen Dschungel, die mit einem guten Funken Irrwitz an Kinskis Wahnsinn aus AGUIRRE oder FITZCARRALDO erinnert. Im Mittelteil versandet der zwischen Drama, Komödie und Thriller schwankende Film etwas im bekannten Plot um die Schattenseiten des Erfolgs und die typische Aufstieg-Abstieg-Parabel des Biopic-Genres. Mit einem Twist, den man vorab nicht kennen sollte, kommt die Farce wieder ins Rollen.

Christian Horn

Details

USA 2016, 121 min
Genre: Abenteuer, Drama, Thriller
Regie: Stephen Gaghan
Drehbuch: Stephen Gaghan, Patrick Massett, John Zinman
Kamera: Robert Elswit
Schnitt: Douglas Crise
Verleih: STUDIOCANAL
Darsteller: Bruce Greenwood, Bryce Dallas Howard, Stacy Keach, Matthew McConaughey, Toby Kebbell, Edgar Ramirez, Corey Stoll
FSK: 12
Kinostart: 13.04.2017

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IMDB

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