Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Geschichte einer Liebe – Freya

Briefe voller Mut

Poetisches Zentrum des Films ist der Briefwechsel von Freya von Moltke und ihrem Mann Helmut James Graf von Moltke, nachdem dieser 1945 von den Nazis als Widerstandskämpfer zum Tode verurteilt wurde. Briefe voller Mut und voller Hoffnung. Kein Wort ist überflüssig, jeder Satz hat eine tröstende Kraft.

Mehr

„Es ist immer falsch zu denken, nur das Böse wäre im Menschen drin.“ Ein versöhnlicher Satz von einer Frau, die ihren geliebten Mann verloren hat: Helmut James Graf von Moltke galt als Widerstandskämpfer. 1945 wurde er von den Nationalsozialisten zum Tod verurteilt. Zum Verhängnis wurde ihm der „Kreisauer Kreis“. Die kleine Widerstandsgruppe machte Pläne für eine sozialistische Gestaltung eines neuen Deutschlands, ja eines freien und vereinten Europas nach dem Zusammenbruch des Regimes. Doch Denken allein konnte in dieser Zeit schon ein Todesurteil bedeuten.
Der Dokumentarfilm von Antje Starost und Hans Helmut Grotjahn erzählt von einer großen Liebe: Als Freya mit achtzehn Jahren ihren zukünftigen Ehemann kennenlernt, wissen die beiden augenblicklich, dass sie füreinander bestimmt sind. Das war noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Sommer 1929. Poetisches Zentrum des Films ist der Briefwechsel der beiden: Voller Mut, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu tragen, und voller Hoffnung, dass der Brief in den Händen nicht der letzte sein möge – und die Zeilen, die man dem Geliebten schreibt, noch gelesen werden dürfen. Kein Wort ist überflüssig, jeder Satz hat eine tröstende Kraft. Hier schreiben zwei Menschen nicht nur um ihr Leben, sondern auch um ihre Liebe. Eine Liebe, die stärker ist als der Tod. Ein bisher unveröffentlichtes Interview mit Freya von Moltke, das kurz vor ihrem Tod 2010 geführt wurde, zeigt eine selbstbestimmte Frau, die ihr Leben der Erinnerung an ihren Mann gewidmet hat. Ihr ist es zu verdanken, dass ihre Korrespondenz gerettet und veröffentlicht wurde. Gelesen werden die Briefe von den Schauspielern Nina Hoss und Ulrich Matthes: Sie geben dem Dialog eine poetische Tiefe und Intensität, der die starke Beziehung der beiden verstehen lässt.

Simone Dobmeier

Details

Deutschland 2016, 87 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Antje Starost, Hans Helmut Grotjahn
Drehbuch: Antje Starost, Hans Helmut Grotjahn
Kamera: Hans Helmut Grotjahn
Schnitt: Anne Berrini
Musik: Büdi Siebert
Verleih: Barnsteiner-Film
FSK: oA
Kinostart: 06.04.2017

Website

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.