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Fikkefuchs

Penis-Dialoge

Rocky, verwahrloster Schürzenjäger um die 50 soll seinem 25-jährigen Sohn Thorben beibringen, wie man Frauen „aufreißt“. Böse, eklig, schmerzbefreit und Geschmacksache.

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Boah, so geile Typen hat es im Kino bisher noch nicht gegeben! Rocky ist 50, und er liebt jede Frau – solange sie nicht älter als 25 ist. Thorben ist (wahrscheinlich) Rockys Sohn (oder einer davon), und für Thorben ist ganz klar: Weil die Supermarktkassiererin Brüste hat, will sie was von ihm. Wegen Vergewaltigung eingesperrt, büchst er aus der Klapse aus und geht bei seinem Herrn Papa in die Lehre.
"Herrlich schräg" oder "politisch inkorrekt" – mit Schlagwörtern wie diesen kommt man FIKKEFUCHS nicht einmal annähernd nahe. FIKKEFUCHS ist so radikal, so durchdringend ironisch, so abgrundtief böse, dass es die größte Lust ist, diesen Film zu sehen – auch wenn einem danach vielleicht die Lust an irgendwelchen Fortpflanzungsaktivitäten erstmal vergehen könnte. Wie hier Sex- und Pornosucht durchzelebriert werden, indem der Film ganz von seinen beiden Protagonisten ausgeht; wie dadurch der Zuschauer in die beiden notgeilen Loser hineingeschleudert wird; wie man also auseinandergerissen wird zwischen dem, was gut und wahr und schön ist und dem, was man hier an Miesem, Falschem und Hässlichem anerkennen muss: Das ist ganz großes Kino!
Jan Henrik Stahlberg liefert ein Meisterstück des Unsittlichen ab, mit sich selbst in der Hauptrolle, und dafür gebührt ihm am meisten Respekt. Er schreckt vor nichts zurück bei seinen Bildern, in seiner Geschichte, macht den Zuschauer zum Spanner und zum Komplizen – insbesondere wenn im Coaching-Workshop das Frauenaufreißen durchgenommen wird ("mit Abschussgarantie!"). Aber vor allem macht sich Stahlberg selbst zu einer so armen Sau, dass einem fast schlecht wird. Was unsere beiden Helden nächtens stockbesoffen in der Badewanne anstellen, entzieht sich jeder Beschreibung – es ist auf hinterfotzige Weise einfach herrlich!

Harald Mühlbeyer

Details

Deutschland 2017, 101 min
Sprache: Deutsch
Genre: Tragikomödie
Regie: Jan Henrik Stahlberg
Drehbuch: Jan Henrik Stahlberg, Wolfram Fleischhauer
Kamera: Ferhat Yunus Topraklar
Schnitt: Sarah Clara Weber
Musik: Rainer Oleak
Verleih: Alamode Filmverleih
Darsteller: Susanne Bredehöft, Jan Henrik Stahlberg, Franz Rogowski, Thomas Bading, Jan Pohl
FSK: 16
Kinostart: 16.11.2017

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