Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Fences

Fokussierte Inszenierung

Mit FENCES hat Denzel Washinton das vielleicht wichtigste Werk des afroamerikanischen Pulitzer-Preisträgers August Wilson verfilmt, eine Ehe- und Familiengeschichte aus dem Arbeitermilieu der 1950er Jahre in Pittsburg.

Mehr

Denzel Washington ist einer der größten Actionstars unserer Zeit, die Einspielergebnisse von Filmen wie 2 GUNS, THE EQUALIZER oder DIE GLORREICHEN SIEBEN sprechen ihre eigene Sprache. Doch ihn darauf zu reduzieren, wäre ein grober Fehler. Immerhin hat der Mann Uni-Abschlüsse in Theaterwissenschaft und Journalistik, begann seiner Karriere als „Othello“ auf der Bühne und ist auch heute noch regelmäßig am Broadway zu sehen. Gar nicht so erstaunlich also, dass er sich für seine dritte Regiearbeit nach ATWONE FISHER und THE GREAT DEBATERS nun ein Theaterstück als Vorlage gewählt hat.
FENCES ist dabei nicht irgendein Stück, sondern das vielleicht wichtigste Werk des Pulitzer Preisträgers August Wilson, der auch noch über zehn Jahre nach seinem Tod als wohl bedeutendster afroamerikanischer Dramatiker gilt. Es ist im Grunde eine schlichte Ehe- und Familiengeschichte aus dem Arbeitermilieu der 1950er Jahre in Pittsburgh: Troy Maxson (Washington) arbeitet hart als Müllmann, die Beziehung zu Ehefrau Rose (Viola Davis) ist eher von Pragmatismus denn Leidenschaft geprägt, die zu den Söhnen von Strenge und Distanz. Emotionen werden in diesem kleinen Haus am Stadtrand eher unterdrückt als ausgesprochen, geplatzte Träume in Alkohol ertränkt. Schon am Broadway hatte Washington diese Rolle gespielt, dafür gab es 2010 den Tony Award. Wie wenig er dramaturgisch nun fürs Kino verändert hat, zeigt sich schon daran, dass als Drehbuchautor lediglich Wilson selbst genannt ist. Nach der Eröffnungsszene wechselt FENCES nie mehr den Schauplatz. Dass am Ende trotzdem mehr herauskommt als bloß abgefilmtes Theater, liegt an den herausragenden Schauspielerleistungen (allen voran von Davis), deren Wahrhaftigkeit sich auch aus Washingtons fokussierter Inszenierung speist.

Patrick Heidmann

Details

USA 2016, 139 min
Genre: Drama
Regie: Denzel Washington
Drehbuch: August Wilson
Kamera: Charlotte Bruus Christensen
Schnitt: Hughes Winborne
Verleih: Paramount Pictures
Darsteller: Denzel Washington, Russell Hornsby, Viola Davis, Mykelti Williamson
FSK: 6
Kinostart: 16.02.2017

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.