Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Ein Atem

Spielbälle des Schicksals

In Christian Züberts Drama kreuzen sich die unterschiedlichen Lebenswege zweier Frauen, deren Seelen miteinander verbunden sind: Elena aus Griechenland, die dringend einen Job braucht und Tessa aus Deutschland, die nach der Elternzeit wieder in ihren Job zurück möchte und ein Kindermädchen sucht.

Mehr

Die Geschichte beginnt in Athen, wo gerade alles endet. Das Land ist bankrott, die Aussichten auf einen Job sind düster. Deshalb geht Elena nach Deutschland und lässt ihren Freund Costas zurück. Eine Freundin hat ihr einen reizvollen Job in einem Club in Frankfurt in Aussicht gestellt. Die Zukunft scheint offen. Doch der Gesundheitstest lässt ihre Pläne zerplatzen: Elena ist schwanger. Um das Geld für eine Abtreibung zusammen zu bekommen, übernimmt sie eine Stelle als Kindermädchen. Der schicke Loft, in dem Tessa und Jan mit ihrer Tochter wohnen, kann die Probleme in ihrer Beziehung nicht kaschieren. Tessa ist froh, aus der Elternzeit wieder in den Job zu kommen, hat jedoch Probleme, den Druck, der dort auf ihr lastet, zu bewältigen. Sie lässt ihren Frust an Jan und Elena aus. Doch dann geschieht etwas, das den Weg der Figuren durcheinanderbringt.
EIN ATEM – eine Seele: die unterschiedlichen Lebenswege zweier Frauen, deren Seelen miteinander verbunden sind, kreuzen sich in Christian Züberts Drama. Ähnlich wie in den Filmen von Susanne Bier und Anders Thomas Jenssen sind sie Spielball eines willkürlichen Schicksals. Doch im Gegensatz zur emotionalen Erzählweise Biers wählt Zübert einen wesentlich stilisierteren Weg. Er zwängt die kraftvolle Geschichte, die er gemeinsam mit seiner Frau Ipek Zübert erdacht hat, in ein enges formelles Korsett und nimmt ihr damit die emotionale Wucht. Strikt getrennt erzählt er zunächst Elenas Geschichte und dann Tessas. Im dritten Akt führt er die Perspektiven zusammen, konzentriert sich aber stark auf die kämpferische Mutterfigur (stark gespielt von Jördis Triebel) und vernachlässigt die junge, verunsicherte Elena. Das bringt seinen Film aus dem Gleichgewicht.

Lars Tunçay

Details

Deutschland 2015, 110 min
Genre: Drama
Regie: Christian Zübert
Drehbuch: Christian Zübert, Ipek Zübert
Kamera: The Chau Ngo
Schnitt: Mona Bräuer
Verleih: Wild Bunch Germany
Darsteller: Jördis Triebel, Benjamin Sadler, Chara Mata Giannatou, Apostolis Totsikas, Nike Maria Vassil
FSK: 12
Kinostart: 28.01.2016

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.