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Die Prüfung

Blick hinter die Kulissen

DIE PRÜFUNG zeigt die verschiedenen Runden der Aufnahmeprüfungen,bei denen sich jährlich fast 700 Bewerber auf einen der zehn Studienplätze an der Staatlichen Schauspielschule Hannover hoffen. Der Fokus liegt dabei nicht auf den Bewerbern, sondern auf der Arbeit der neun Prüfer.

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Dieter Bohlen und Konsorten haben den Ruf des Castings ziemlich in den Dreck gezogen. Umso interessanter, wenn man mal nicht Selbstdarsteller sieht, die andere Selbstdarsteller darin bewerten, wie selbstdarstellerisch sie sind. Till Harms blickt in seinem Dokumentarfilm DIE PRÜFUNG hinter die Kulissen der Staatlichen Schauspielschule Hannover und zeigt die verschiedenen Runden der Aufnahmeprüfungen, bei denen jährlich 687 Bewerber auf einen der zehn Studienplätze hoffen. Ein professionelles statt ein populär-populistisches Auswahlverfahren – und Harms geht noch weiter. Denn er erzählt nicht von den Kandidaten, sondern von den neun Prüfern. Die müssen sich auseinandersetzen mit hunderten kleinen Szenen, die ihnen vorgespielt werden von den hoffnungsvollen Prüflingen – kurze Teile aus klassischen Stücken, Modernes, auch mal etwas selbst Erfundenes. Und natürlich nicht immer zum Wohlgefallen der Prüfer. In den Diskussionen untereinander, oder auch in kurzen Statements für Harms' Kamera, zeigen die sich mitunter ermattet, frustriert, enttäuscht von dem, was ihnen dargeboten wird.
Normalerweise ist das Auswahlverfahren einer Schauspielschule natürlich nicht öffentlich; doch das Einverständnis der Bewerber zum Mitfilmen zu bekommen, ist vermutlich nicht allzu schwer: Sie wollen ja wahrgenommen werden, nicht nur von den Prüfern, sondern auch von der Öffentlichkeit. Dass es Till Harms gelang, auch die Schauspiellehrer zu überzeugen, sich auf dieses Projekt einzulassen, liegt an einem langen, vertrauensbildenden Prozess – und ist ein Glücksfall für den Filmzuschauer. Als Höhepunkt nehmen wir an der Abschlussdiskussion der Prüfer teil – der Punkt, an dem die unterschiedlichen Meinungen der Prüfer über ihre Prüflinge direkt aufeinanderprallen. Und an dem jeder für seinen Lieblingskandidaten hofft und bangt – auch der Zuschauer.

Harald Mühlbeyer

Details

Deutschland 2016, 96 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Till Harms
Drehbuch: Till Harms
Kamera: Börres Weiffenbach
Schnitt: Sybille Eckhard
Verleih: Lichtblick Media
FSK: oA
Kinostart: 19.05.2016

Website
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