Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Der Effekt des Wassers

Lakonische Romanze

Im Pariser Vorort Montreuil verliebt sich der Kranfahrer Samir in die Bademeisterin Agathe. Er gibt vor, nicht schwimmen zu können, und nimmt einen Kurs bei ihr.

Mehr

Die Romanze, die DER EFFEKT DES WASSERS ganz unverhohlen ist, beginnt mit einer plumpen Anmache und einer rüden Abfuhr. Agathe (Florence Loiret Caille), Bademeisterin in einem Schwimmbad in Montreuil, schlägt in einer Bar die nicht gerade subtilen Avancen eines Mannes in die Flucht. Sichtlich beeindruckt von dem selbstbewussten Auftritt ist der Kranfahrer Samir (Samir Guesmi), der die Szene beobachtet. Hingerissen von Agathe gibt er sich (fälschlicherweise) als Nichtschwimmer aus, und nimmt bei Agathe Unterreicht, mit anfänglichem Annäherungserfolg. Der Zauber währt nicht lange, nämlich nur bis Samirs Schwindel auffliegt, und Agathe sich enttäuscht abwendet. Samirs schüchterne Hartnäckigkeit ist aber nicht erschöpft, kurz entschlossen reist er ihr zu einer Bademeisterkonferenz in Reykjavik nach, wo er nach einiger Verwicklung als israelischer Rettungsschwimmer auftritt und ob einer dahingestammelten Rede, in der viel von "Zusammen" und "Projekt" die Rede ist, unverhofft gefeiert wird, es allerdings zu einem folgenreichen Unfall mit Stromschlag kommt, der Samir sein Gedächtnis raubt.
Der EFFEKT DES WASSERS ist der dritte Teil einer losen Trilogie von Filmen, die die französisch-isländische Regisseurin Sólveig Anspach im Pariser Vorort Montreuil mit wiederkehrenden Darsteller*innen gedreht hat. Knapp vor der Fertigstellung des Films jung an Krebs verstorben, ist es auch ihr letzter Film. Anspach legt die von ihrem ganz eigenen Tonfall geprägte romantische Komödie zugleich vielstimmig und mit lakonischer Ernsthaftigkeit zwischen Screwball und melancholischer Zärtlichkeit an. Das schrullige Personal des Schwimmbads und ein groteskes Stadtratsduo in Island sind pures Comedy-Vergnügen. Aber vor allem lebt DER EFFEKT DES WASSER vom Charme zweier Weltverlorener, die einander eigentlich kriegen sollten.

Sebastian Markt

Details

Originaltitel: L'effet aquatique
Frankreich/Island 2016, 85 min
Genre: Liebeskomödie
Regie: Sólveig Anspach
Drehbuch: Jean-Luc Gaget, Sólveig Anspach
Kamera: Isabelle Razavet
Schnitt: Anne Riegel
Musik: Martin Wheeler
Verleih: Arsenal Filmverleih
Darsteller: Florence Loiret Caille, Philippe Rebbot, Didda Jónsdóttir, Olivia Côte, Estéban
FSK: 6
Kinostart: 25.05.2017

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.