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Crimson Peak

Die Gothic Novel revisited

Was THE WOMAN IN BLACK für Hammer Horror war, ist CRIMSON PEAK von Guillermo del Toro (PANS LABYRINTH) für die Gothic Novel: eine liebevolle, Ausstattungsmäßig überbordende Wiederbelebung.

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Was THE WOMAN IN BLACK für Hammer Horror war, ist CRIMSON PEAK von Guillermo del Toro (PANS LABYRINTH) für die Gothic Novel: eine liebevolle, enthusiastische Wiederbelebung. Wir befinden uns im späten 19. Jahrhundert. Im Zentrum der Handlung stehen Edith (Mia Wasikowska), die leicht exzentrische Tochter eines reichen New Yorker Industriellen, der höchst ambivalente Sir Thomas Sharpe mit den feinen Gesichtszügen (Tom Hiddleston) und seine Schwester Lucille (Jessica Chastain), bei der von Anfang an kein Zweifel an ihrem teuflischen Charakter besteht. Das englische Geschwisterpaar ist auf der Suche nach Geld, um ihr Anwesen und ihre Fördergruben zu erhalten. Als Ediths Vater sich nicht ergiebig zeigt, wird die Tochter zur Zielscheibe und findet sich schlussendlich auf dem völlig vermoderten Anwesen der Geschwister wieder: „Crimson Peak“ wie das Schloss im Volksmund heißt, ist ein Monstrum von einem Gebäude. Eine riesige Treppe windet sich an den Seiten einer monströs zugigen Halle in die Höhe. Durch die marode Decke fällt der Schnee des einbrechenden Winters, gegen den die verloren wirkenden Öfen keine Chance haben. Die genialste Idee del Toros ist aber der blutrote Lehm, der auf dem Gelände abgebaut wird und der von unten durch alle Ritzen des Gebäudes dringt. Das verwünschte Ungetüm ertrinkt langsam im Blut. Auch schön sind Wasikowskas hüftlange blonde Wasserwellen-Locken und ihre tausendfach plissierten durchscheinenden Nachthemden, die del Toro mit den dunkelblutroten Teufelsroben Lucilles kontrastiert. Subtil ist hier nichts, im Gegenteil, CRIMSON PEAK ist wie die Gothic Novel ein Fest des Exzesses. Die Grausamkeiten sind drastisch, die Bösen böse, die Guten gut. Nicht ganz überzeugend sind die blutig-schleimigen CGI-Monster, die ein bisschen an die Ungetüme aus THE DESCENT erinnern, und zwar eklig sind, aber nicht wirklich unheimlich. Wie auch die tragische Liebes- und Familiengeschichte im Zentrum einen herzlich kalt lässt. Nichtsdestotrotz macht es ziemlich viel Freude, sie anzugucken.

Hendrike Bake

Details

USA 2015, 119 min
Genre: Drama, Fantasy, Horror
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro, Matthew Robbins
Verleih: UPI - Universal Pictures International
Darsteller: Charlie Hunnam, Jessica Chastain, Tom Hiddleston
FSK: 16
Kinostart: 15.10.2015

Website
IMDB

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