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Beti und Amare

Fruchtbarer Boden für Träume

Eine junge Frau flieht vor dem Krieg in die Wüste. Dort findet sie einen jungen Mann, der aus dem Weltall zu kommen scheint. Ein fantastisch fotografiertes, surreales Debüt über Liebe, Monster und Wüstenblumen.

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Äthiopien, 1936. Eine junge Frau flieht vor dem italienischen Einmarsch zu ihrem Großvater, der als Bauer mit einer einzelnen Ziege eine karge Lehmhütte bewohnt. Begeistert ist der von dem Familienbesuch nicht. Das Essen reicht gerade so, aber auf dem Weg zur Wasserstelle wird Beti ständig von drei Milizionären bedrängt, deren Anführer sie gerne als Kriegsbeute hätte. Der Großvater kann sie vorerst beschützen, aber als er in die Stadt muss, scheint Beti ausgeliefert. Zumindest solange bis ein Ei aus dem Weltraum nahe der Wasserstelle aufschlägt, aus dem ein dürrer, weißer Jüngling kriecht. Beti nimmt ihn bei sich auf und nennt ihn Amare. Sie übernimmt die Mutterrolle für ihn, erklärt ihm die Welt und bringt ihm das Sprechen und die Kaninchenjagd bei. Aber Amare ist kein hilfloses Lämmchen. Beti hat Alpträume von einer Gefahr, die sich unaufhaltsam der Hütte nähert.
Aber wer oder was ist Amare genau? The Man Who Fell to Earth? Ein Kind? Ein Dämon? Und ist BETI UND AMARE nun ein Märchen, eine Science-Fiction-Love-Story oder eine Metapher für die Gewalt, der Frauen in Kriegsgebieten ständig ausgesetzt sind? Andreas Sieges Debüt ist vorrangig ein Erlebnis, das manche Fragen erst beantwortet, wenn man schon wieder das Kino verlassen hat. Siege verbindet Landschaftsaufnahmen wie aus einer Naturdokumentation mit surrealistischen Traumsequenzen, lässt einzelne Farbdetails in karge Schwarzweißbilder einbrechen und poetische Liebesmonologe über ein permanentes Gefühl der Bedrohung wuchern. Zusammengefasst ist BETI UND AMARE eine kleine Geschichte, die aber fruchtbaren Boden für Träume und Assoziationen bietet. Es ist auch ein Film über Monster und darüber, daß man manche Monster lieben lernt, wenn die anderen Monster auch mit breitem Lächeln und Opernarien kommen. Kurzum: Der perfekte Datingfilm, wenn einer auf Horrorfilme und der andere auf poetisches Weltkino steht.

Christian Klose

Details

Originaltitel: Beti and Amare
USA/ Spanien/ Rumänien/ Deutschland/ Kanada/ Äthiopien 2014, 94 min
Genre: Fantasy, Liebesgeschichte, Science-Fiction
Regie: Andy Siege
Drehbuch: Andy Siege
Kamera: Andy Siege
Schnitt: Andy Siege
Verleih: Aries Images
Darsteller: Hiwot Asres, Pascal Dawson, Biniyam Kore
FSK: 16
Kinostart: 14.04.2016

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