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Baby Driver

Musik auf den Ohren

Baby ist der beste Fluchtwagenfahrer der Stadt. Baby hört ständig Musik, um seinen Tinnitus zu übertönen. Baby muss nur, noch einen letzten Auftrag erledigen – dann ist er frei. Action-Musical von Edgar Wright (SHAUN OF THE DEAD).

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Als „Baby“ (Ansel Elgort) kaum mehr als ein Baby war, starben seine Eltern bei einem Autounfall. Alles, was ihm blieb, war eine Kassette mit dem Gesang seiner Mutter, ein paar Narben und ein Tinnitus, den er permanent mit seinem iPod übertönt. Mit dieser Musik auf den Ohren ist er inzwischen der beste Fluchtwagenfahrer der Stadt geworden. Und weil der Gangsterboss Doc (Kevin Spacey) das auch weiß und ihm Baby mal einen Wagen „mit Inhalt“ gestohlen hat, darf er jetzt seine Schuld bei ihm abarbeiten.
Ein letzter Auftrag, dann ist Baby frei und kann mit seiner neuen Freundin Debora (Lily James) auf dem Highway dem alten Leben entfliehen. Aber so väterlich-fürsorglich Doc auch mit Baby umgeht, so klar ist auch, dass er seinen Glücksbringer nicht gerne gehen lässt. Und Leute, die Doc enttäuschen, landen schon mal mit ihren Autos in der Schrottpresse.
BABY DRIVER ist kein harter Thriller, nicht DRIVEs kleiner Bruder. Schon in der ersten Szene, wo der sonst absolut coole Baby zu The Jon Spencer Blues Explosion mit vollem Körper- und Autoeinsatz abgeht, sobald die Gangster in der Bank sind, wird klar, dass in ihm ein enthusiastischer Musikgeek steckt. Letztlich dient die Tinnitusgeschichte auch nur dazu, dem ganzen Film einen Soundtrack zu geben, der die letzten 50 Jahre der Popmusik auf Shuffle stellt. Das könnte an Tarantino erinnern, ist aber wesentlich verspielter und amüsanter als dessen Filme. In Edgar Wrights (SHAUN OF THE DEAD) Film kann nichts der Musik entfliehen: Wenn Baby zu „Harlem Shuffle“ Kaffee holen geht, dann groovt die Welt um ihn perfekt choreografiert, und wenn es zu „Tequila“ zu einer Schießerei kommt, rattert sogar die MP im Takt.
BABY DRIVER ist praktisch ein Musical mit den besten Verfolgungsjagden seit Langem, die CGI-Festen wie TRANSFORMERS nur die Rücklichter zeigen. Noch dazu sind alle Charaktere so charismatisch, dass man auch kleinere Löcher in der Story gerne verzeiht.

Christian Klose

Details

USA/Großbritannien 2017, 113 min
Sprache: Englisch
Genre: Action, Musikfilm, Liebesgeschichte
Regie: Edgar Wright
Drehbuch: Edgar Wright
Kamera: Bill Pope
Schnitt: Paul Machliss
Verleih: Sony Pictures
Darsteller: Jamie Foxx, Kevin Spacey, Jon Hamm, Jon Bernthal, Ansel Elgort, Lily James
FSK: 16
Kinostart: 27.07.2017

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